Autofahren in Italien kann eine praktische Möglichkeit sein, die Landschaften des Landes zu erkunden, von den Hügeln der Toskana bis zur Amalfiküste oder pulsierenden Städten wie Rom und Mailand. Wenn Sie planen, mit Ihrem eigenen Auto nach Italien zu reisen oder dort eines zu mieten, finden Sie in diesem Leitfaden wichtige Informationen für eine sichere Fahrt. Italien hat viele Verkehrsregeln mit anderen westeuropäischen Ländern gemeinsam, weist aber auch Besonderheiten auf, die man kennen sollte.
Die italienischen Verkehrsregeln werden Autofahrern aus Spanien, Frankreich, Deutschland oder Portugal vertraut sein. Wie in der EU üblich, fährt man auf der rechten Straßenseite und überholt auf der linken Seite. Das Anlegen des Sicherheitsgurts ist für alle Fahrzeuginsassen, einschließlich der Rücksitzpassagiere, Pflicht. Kinder unter 1,50 m oder unter 12 Jahren müssen in geeigneten Kinderrückhaltesystemen gesichert werden, vorzugsweise auf den Rücksitzen.
Der Führerschein eines beliebigen Landes der Europäischen Union ist in Italien gültig, sodass Sie keinen internationalen Führerschein benötigen, wenn Sie aus einem anderen Mitgliedstaat kommen. Darüber hinaus wird die in Ihrem Land obligatorische Haftpflichtversicherung anerkannt, obwohl wir Ihnen empfehlen, sich bei Ihrer Versicherung zu erkundigen, ob sie im Ausland eine vollständige Deckung bietet oder ob Sie diese erweitern müssen. Die Verkehrszeichen entsprechen dem europäischen Standard: Rote Dreiecke weisen auf Warnungen hin, rote Kreise verbieten und blaue Schilder informieren über Verpflichtungen oder Dienstleistungen.
Abgesehen von diesen Gemeinsamkeiten weist Italien ein eigenes Straßennetz, eigene Vorschriften und einen eigenen Fahrstil auf, die besondere Aufmerksamkeit erfordern. Im Folgenden findest du einige spezifische Details, die dir bei der Planung deiner Reise helfen werden.
Allgemeiner Zustand der Straßen
Italien verfügt über ein ausgedehntes Straßennetz, das sich aus rund 6 400 km Autobahnen (autostrade genannt) und rund 288 000 km Nebenstraßen zusammensetzt. Die Autostrade (Autobahnen), die mit einem „A“ gefolgt von einer Nummer (z. B. A1 oder A14) gekennzeichnet und grün markiert sind, sind mautpflichtig und befinden sich in der Regel in gutem Zustand, insbesondere im Norden und im Zentrum des Landes. Diese Autobahnen verbinden große Städte wie Mailand, Rom und Neapel und eignen sich ideal für schnelle Reisen. Einige Abschnitte, wie die E80 zwischen Nizza und Rom, sind jedoch wegen häufiger Baustellen, unebener Fahrbahn und Staus in die Kritik geraten. Es ist daher ratsam, sich vor Reiseantritt über eventuelle Störungen zu informieren.
Die Nebenstraßen (strade statali, provinciali oder comunali) sind blau oder weiß gekennzeichnet. Im Norden und in touristischen Gebieten sind sie in der Regel gut gepflegt, im Süden oder in ländlichen Gebieten können sie jedoch schmaler, kurvenreicher oder uneben sein. Wenn Sie mit dem Auto reisen, vergewissern Sie sich, dass es in gutem Zustand ist, insbesondere die Reifen und Bremsen, da die Bergstraßen (wie in den Alpen oder im Apennin) ein zuverlässiges Fahrzeug erfordern.
Ein wichtiger Aspekt ist der Verkehr: In den Städten im Norden, wie Mailand oder Turin, und in den Küstengebieten kann es im Sommer zu Staus kommen. Im Süden hingegen sind die Straßen in der Regel weniger überlastet, was eine entspannte Reise ermöglicht.
Geschwindigkeitsbegrenzungen auf italienischen Straßen
Die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Italien sind ähnlich wie in anderen europäischen Ländern, es gibt jedoch wichtige Unterschiede. Sofern nicht anders angegeben, gelten für Pkw folgende generelle Geschwindigkeitsbegrenzungen:
- Ortsgebiete: 50 km/h.
- Nebenstraßen: 90 km/h.
- Hauptstraßen (strade extraurbane principali): 110 km/h.
- Autobahnen (autostrade): 130 km/h, bei Regen 110 km/h.
Für Neulenker (mit Führerschein seit weniger als drei Jahren) gelten strengere Geschwindigkeitsbegrenzungen: 100 km/h auf Autobahnen und 90 km/h auf Hauptstraßen. Darüber hinaus gelten für Wohnmobile und schwere Fahrzeuge je nach Art der Straße spezifische Geschwindigkeitsbegrenzungen zwischen 80 und 100 km/h.
Italien verwendet ein fortschrittliches Geschwindigkeitskontrollsystem namens „Tutor“, bei dem Kameras die Durchschnittsgeschwindigkeit auf langen Abschnitten messen. Es gibt auch feste und mobile Radargeräte, insbesondere auf Autobahnen und in städtischen Gebieten. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen werden stets eingehalten, da Bußgelder auch für ausländische Fahrer bis zu einem Jahr nach dem Verstoß verhängt werden können.
Spezifische Verkehrsregeln in Städten
Italienische Städte haben ihre eigenen Verkehrsregeln, die sowohl für Anwohner als auch für Besucher gelten:
- ZTL (Zona a Traffico Limitato): Dies sind verkehrsberuhigte Zonen in den historischen Stadtzentren von Städten wie Rom, Florenz oder Venedig. Der Zugang für nicht zugelassene Fahrzeuge ist in diesen Zonen zu bestimmten Zeiten, in der Regel von 8:00 bis 20:00 Uhr, eingeschränkt. Wenn sich Ihre Unterkunft in einer ZTL befindet, erkundigen Sie sich, ob Ihr Kennzeichen registriert werden kann, um Strafen zu vermeiden.
- Parkvorschriften: Das Parken in Italien kann eine Herausforderung sein, insbesondere in den Innenstädten. Für Falschparken werden in der Regel 41 EUR Bußgeld erhoben, und das Fahrzeug kann abgeschleppt werden, wenn es den Verkehr oder die Durchfahrt anderer Fahrzeuge behindert. Die Farbe der Parkzonen bestimmt die geltenden Vorschriften.
- Blaue Linie: kostenpflichtige Zonen (an den Parkuhren muss ein Ticket gelöst werden).
- Weiße Linie: kostenlos, manchmal jedoch zeitlich begrenzt.
- Gelbe Linie: reserviert für Behinderte oder zum Be- und Entladen.
- Licht und Sichtbarkeit: Außerhalb von Ortschaften ist Abblendlicht immer vorgeschrieben, auch tagsüber.
- Stadtmaut: Einige Städte wie Mailand haben Mautzonen (Area C) zur Verringerung der Umweltverschmutzung.
Häufigere Bußgelder in Italien
Die Verkehrsstrafen in Italien sind durch ihre hohen Beträge und ein effizientes Benachrichtigungssystem, auch außerhalb des Landes, gekennzeichnet. Die häufigsten Verstöße unter ausländischen Fahrern sind:
- Geschwindigkeitsüberschreitung: Die Strafen hängen von der überschrittenen Marge ab.
- Bis zu 10 km/h: 41-168 €.
- Zwischen 11 und 40 km/h: 168-674 €.
- Zwischen 41 und 60 km/h: 527-2.108 EUR, mit möglichem Entzug des Führerscheins.
- Über 60 km/h: 821-3.287 EUR und Entzug des Führerscheins für 6 bis 12 Monate.
- Unbefugter Zugang zur ZTL: Das unbefugte Befahren einer Zona di Traffico Limitato (ZTL) kann mit bis zu 350 EUR geahndet werden. Die Zufahrten werden von Verkehrsüberwachungskameras kontrolliert.
- Falsches Parken: Das Parken in verbotenen Bereichen (Doppelreihe, Fußgängerüberwege, Behindertenparkplätze) wird mit Bußgeldern von 41 bis 344 EUR geahndet.
- Fahren unter Alkoholeinfluss: Der zulässige Höchstwert liegt bei 0,5 g/l. Bei Überschreitung sind Strafen von 527 bis 6 000 EUR vorgesehen, bei Überschreitung von 0,8 g/l ist eine Inhaftierung möglich.
- Verwendung des Mobiltelefons ohne Freisprecheinrichtung: Geldbußen von 161 bis 647 EUR.
Wenn ein in einem anderen Land wohnhafter Fahrer eine Ordnungswidrigkeit begeht, kann die Polizei von ihm die sofortige Zahlung der Geldbuße verlangen.
Im Jahr 2019 erhielt ein spanischer Tourist in Florenz eine Geldbuße von 110 Euro, weil er seinen Hund, der im Auto frei herumlief, mit dem Kopf aus dem Fenster steckte. Dies führt uns zu einer Besonderheit der italienischen Gesetzgebung: dem Transport von Tieren. Gemäß der Straßenverkehrsordnung muss ein Haustier, wenn es mitgeführt wird, mit einem Geschirr auf den Rücksitzen oder in einer Transportbox gesichert werden. Wenn Sie mehr als ein Tier mitführen, sind Transportboxen vorgeschrieben. Die Vorschrift soll Ablenkungen vermeiden und die Sicherheit gewährleisten, aber ihre strikte Anwendung überrascht viele Besucher … Denn in Italien müssen sogar Hunde die Verkehrsregeln einhalten.