Frankreich hat entschiedene Schritte zur Verringerung der Luftverschmutzung in seinen Städten unternommen. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Einrichtung von Umweltzonen (ZFE), auf Französisch Zones à Faibles Émissions genannt. In diesen Zonen ist der Zugang für umweltschädliche Fahrzeuge beschränkt, um die Luftqualität zu verbessern und eine nachhaltigere Mobilität zu fördern. Wenn Sie mit dem Auto nach Frankreich reisen möchten, ist es wichtig, dass Sie verstehen, wie diese Zonen funktionieren, welche Anforderungen Sie erfüllen müssen und welches Umweltzeichen Sie benötigen.
Was sind Umweltzonen (ZFE)?
ZFE sind städtische Gebiete, in denen der Verkehr je nach Emissionsniveau der Fahrzeuge eingeschränkt ist. Dieses System basiert auf der Umweltplakette Crit’Air, einem Aufkleber, der Fahrzeuge nach ihrer Umweltbelastung einstuft. Frankreich hat dieses System 2016 eingeführt, und seitdem haben mehrere Städte diese Zonen eingerichtet, um die Umweltverschmutzung zu bekämpfen, insbesondere in den bevölkerungsreichsten Städten.
Seit 2025 sind alle französischen Städte mit mehr als 150 000 Einwohnern verpflichtet, eine Umweltzone einzurichten, wodurch der Geltungsbereich dieser Beschränkungen erheblich ausgeweitet wird. In Städten wie Paris, Lyon, Grenoble, Toulouse und Straßburg gibt es bereits aktive Umweltzonen, und andere wie Marseille, Nizza und Montpellier schließen sich nach und nach an.
Wichtigste französische Städte mit Umweltzonen
Hier sind einige der wichtigsten französischen Städte mit aktiven Umweltzonen und ihre Besonderheiten:
- Paris und Großraum Paris: Die französische Hauptstadt war Vorreiter bei der Einführung einer Umweltzone, die heute nicht nur Paris, sondern auch die Gemeinden innerhalb des Autobahnrings A86 (Großraum Paris) umfasst. Seit dem 1. Januar 2025 ist es Fahrzeugen mit der Crit’Air-Vignette 3 oder höher (die am stärksten umweltverschmutzend sind) untersagt, an Wochentagen zu fahren, wobei es Ausnahmen wie Wochenenden oder begrenzte Tageskarten für Gelegenheitsfahrer gibt.
- Lyon: Die drittgrößte Stadt Frankreichs verfügt über eine ZFE, die das Zentrum und einen Teil des Ballungsraums abdeckt. Ab 2025 gelten auch für Fahrzeuge der Crit’Air-Kategorie 3 Einschränkungen, und es gibt zu Spitzenzeiten reservierte Umweltfahrspuren für Elektro- oder Carsharing-Fahrzeuge.
- Grenoble: Die für ihren Umweltansatz bekannte Stadt Grenoble verfügt seit Jahren über eine Umweltzone. Darüber hinaus war sie die erste französische Stadt, die im Jahr 2020 eine grüne Fahrspur eingeführt hat. Hier werden die Beschränkungen schrittweise verschärft, indem Fahrzeuge mit der Crit’Air-Vignette 4 und 5 ausgeschlossen werden.
- Toulouse: Im Südwesten des Landes hat Toulouse seine ZFE im Jahr 2023 eingeführt und im Jahr 2024 die eingeschränkten Bereiche erweitert. Ältere Fahrzeuge (Crit’Air 5 oder ohne Plakette) dürfen nicht mehr im Stadtzentrum fahren.
- Straßburg: Die Eurometropole Straßburg verfügt über eine temporäre Umweltzone (ZPA), die bei Verschmutzungsspitzen aktiviert wird, aber auch auf dauerhafte Beschränkungen für die umweltschädlichsten Fahrzeuge zusteuert.
Zugangsvoraussetzungen: Die Crit’Air-Vignette
Um in einer ZFE fahren zu dürfen, müssen alle Fahrzeuge (auch ausländische) die Crit’Air-Vignette sichtbar an der Windschutzscheibe anbringen. Diese Vignette klassifiziert die Fahrzeuge nach ihrem Emissionsniveau in sechs Kategorien:
- Grün (E): Elektro- oder Wasserstofffahrzeuge (null Emissionen).
- 1 (Violett): Benzinfahrzeuge Euro 5 und 6 (ab 2011) und einige Hybridfahrzeuge.
- 2 (gelb): Benzin Euro 4 (2006-2010) und Diesel Euro 5/6 (seit 2011).
- 3 (orange): Benzin Euro 2/3 (1997-2005) und Diesel Euro 4 (2006-2010).
- 4 (Braun): Diesel Euro 3 (2001-2005).
- 5 (Grau): Diesel Euro 2 (1997-2000).
- Kein Aufkleber: Fahrzeuge vor 1997 oder Diesel Euro 1.
Jede Stadt entscheidet selbst, welche Fahrzeugkategorien zugelassen sind. In Paris sind beispielsweise Fahrzeuge ohne Plakette sowie Crit’Air-4- und -5-Fahrzeuge bereits verboten, und ab 2025 kommen an Werktagen Crit’Air-3-Fahrzeuge hinzu. Es ist wichtig, die spezifischen Vorschriften der Stadt, die Sie besuchen möchten, zu überprüfen, da einige Umweltzonen permanent sind (ZFE), während andere nur bei hoher Luftverschmutzung aktiviert werden (ZPA).
Wie Sie die Crit’Air-Plakette erhalten
Die Plakette kann ganz einfach online über die offizielle Website des Ministeriums beantragt werden. Sie benötigen:
- Den Fahrzeugschein Ihres Fahrzeugs mit Angaben wie Kennzeichen und Euro-Norm.
- Eine Bankkarte für die Zahlung. Der Preis für die Crit’Air-Plakette beträgt 3,81 € für französische Fahrzeuge und 4,91 € für in anderen Ländern zugelassene Fahrzeuge. Dieser Betrag beinhaltet die Versandkosten.
Die Frist für den Erhalt der französischen Umweltplakette per Post beträgt 5 bis 10 Tage, aber Sie erhalten innerhalb von 24 Stunden eine vorläufige Bescheinigung per E-Mail, die gültig ist, bis die Plakette eintrifft. Vorsicht vor inoffiziellen Websites, die für die Bearbeitung mehr verlangen!
Bußgelder und Ausnahmen
Das Fahren ohne Crit’Air-Vignette oder mit einer nicht zulässigen Kategorie in einer Umweltzone kann mit einer Geldbuße von 68 EUR für Pkw und bis zu 135 EUR für Lkw oder Busse geahndet werden. Einige Städte sehen Ausnahmen vor, wie z. B. begrenzte Tageskarten oder Genehmigungen für Anwohner und Personen mit eingeschränkter Mobilität.
Tipps für Reisende
Umweltzonen sind in Frankreich immer mehr Realität. Wenn Sie sie verstehen, ersparen Sie sich Ärger und Strafen. Mit Ihrem Crit’Air-Aufkleber an der Windschutzscheibe können Sie die Wunder von Paris, Lyon oder Toulouse unbesorgt genießen. Denken Sie daran:
- Planen Sie Ihre Route: Informieren Sie sich auf der offiziellen Website oder in Apps wie Green-Zones über die aktiven ZFE und ihre Öffnungszeiten.
- Beantragen Sie den Aufkleber im Voraus: Auch wenn Sie die vorläufige Bescheinigung haben, ist es besser, den Aufkleber vor der Reise zu erhalten.
- Ziehen Sie Alternativen in Betracht: In vielen Städten werden öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder oder Elektrofahrzeuge gefördert, die freien Zugang zu Umweltzonen haben.