Die Umweltplakette Crit’Air ist eine in Frankreich vorgeschriebene Plakette, mit der Fahrzeuge nach ihrem Schadstoffausstoß eingestuft werden. Diese Plakette wurde 2016 im Rahmen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Luftverschmutzung eingeführt und ist zu einem Schlüsselelement für die Regelung des Zugangs zu bestimmten städtischen Gebieten geworden, insbesondere zu den sogenannten Zones de Basses Emissions (ZFE, Zonen mit niedrigen Emissionen). Dieser Artikel enthält Informationen darüber, wie man sie erhält, wann sie obligatorisch ist und welche Folgen es hat, wenn man sie nicht trägt.
Was ist die Crit’Air-Plakette?
Die Crit’Air-Plakette ist ein runder Aufkleber, der an der Windschutzscheibe des Fahrzeugs angebracht wird und die Fahrzeuge je nach ihrer Umweltbelastung in sechs Kategorien einteilt, die jeweils eine andere Farbe haben. Es gibt auch eine Kategorie ohne Plakette für ältere und umweltschädlichere Fahrzeuge, die die Mindestanforderungen nicht erfüllen. Hier ist die von den französischen Behörden festgelegte Einstufung für den Erhalt der Crit’Air-Plakette und die in den einzelnen Kategorien enthaltenen Fahrzeuge:
- Crit’Air 0 (grün)
- Fahrzeuge, die zu 100 % mit Strom oder Wasserstoff betrieben werden. Sie unterliegen keinen Fahrbeschränkungen.
- Crit’Air 1 (violett)
- Benzin- oder Hybridfahrzeuge, die ab dem 1. Januar 2011 zugelassen wurden (Euro-5- und Euro-6-Normen).
- Gasfahrzeuge (LPG oder CNG).
- Motorräder, die ab dem 1. Juli 2017 zugelassen werden (Euro 4).
- Crit’Air 2 (gelb)
- Benzinfahrzeuge, die zwischen dem 1. Januar 2006 und dem 31. Dezember 2010 zugelassen werden (Euro 4).
- Dieselfahrzeuge, die ab dem 1. Januar 2011 zugelassen werden (Euro 5 und 6).
- Motorräder, die zwischen dem 1. Juli 2007 und dem 30. Juni 2017 zugelassen werden (Euro 3).
- Crit’Air 3 (orange)
- Benzinfahrzeuge, die zwischen dem 1. Januar 1997 und dem 31. Dezember 2005 zugelassen wurden (Euro 2 und 3).
- Dieselfahrzeuge, die zwischen dem 1. Januar 2006 und dem 31. Dezember 2010 zugelassen wurden (Euro 4).
- Motorräder, die zwischen dem 1. Juli 2004 und dem 30. Juni 2007 zugelassen wurden (Euro 2).
- Crit’Air 4 (bordeaux)
- Dieselfahrzeuge, die zwischen dem 1. Januar 2001 und dem 31. Dezember 2005 zugelassen wurden (Euro 3).
- Motorräder, die vor dem 30. Juni 2004 zugelassen wurden (ohne Euro-Norm oder Euro 1).
- Crit’Air 5 (grau)
- Dieselfahrzeuge, die zwischen dem 1. Januar 1997 und dem 31. Dezember 2000 zugelassen wurden (Euro 2).
- Ohne Plakette
- Benzin- oder Dieselfahrzeuge, die vor dem 1. Januar 1997 zugelassen wurden.
- Motorräder, die vor dem 1. Juni 2000 zugelassen wurden.
Diese Klassifizierung gilt für alle Kraftfahrzeuge, sowohl französische als auch ausländische. Einige Städte sehen Ausnahmen von der Verwendung der Umweltplakette für Einsatzfahrzeuge oder Fahrzeuge, die von Personen mit eingeschränkter Mobilität genutzt werden, vor.
Wie erfahre ich, welche Crit’Air-Plakette mein Fahrzeug hat?
Auf der offiziellen Website der französischen Regierung gibt es einen Simulator, mit dem die Crit’Air-Kategorie eines Fahrzeugs ermittelt werden kann. Die für diese Überprüfung erforderlichen Daten sind: Fahrzeugtyp, Kraftstoff und Datum der Erstzulassung. Das Tool ist kostenlos und erfordert keine Registrierung, um die Anfrage zu stellen. Es ist eine praktische Möglichkeit, die Klassifizierung zu überprüfen, bevor man in Frankreich in eine Umweltzone einfährt.
Schritt für Schritt zur Crit’Air-Plakette
Die Beantragung der Crit’Air-Umweltplakette ist ein einfacher Vorgang, der online über eine offizielle Seite der französischen Regierung durchgeführt wird. Hier sind die Schritte, die Sie befolgen müssen:
- Gehen Sie auf die offizielle Website www.certificat-air.gouv.fr. Dies ist die einzige autorisierte Website; vermeiden Sie inoffizielle Plattformen, die zusätzliche Gebühren erheben.
- Wählen Sie Ihre Option: Wenn Ihr Fahrzeug außerhalb Frankreichs zugelassen ist, wählen Sie den Abschnitt für „ausländische Fahrzeuge“.
- Füllen Sie das Formular aus: Geben Sie Daten wie das Kennzeichen, das Datum der Erstzulassung und die Kraftstoffart ein. Sie müssen den Fahrzeugschein im JPG- oder PDF-Format beifügen. Es ist nicht obligatorisch, die CO2-Emissionen anzugeben, wenn Sie diese nicht kennen. Sie müssen auch Ihre persönlichen Daten angeben, darunter die E-Mail-Adresse, an die eine vorläufige Bescheinigung gesendet wird, und die Anschrift, an die der physische Aufkleber gesendet wird.
- Überprüfen Sie die Angaben: Überprüfen Sie vor der Zahlung, ob die Angaben korrekt sind.
- Tätigen Sie die Zahlung: Die Gesamtkosten betragen 3,81 Euro für französische Fahrzeuge. Für ausländische Fahrzeuge beträgt der Preis 4,91 Euro (3,11 Euro für die Plakette + 1,80 Euro für internationale Versandkosten). Sie können mit Kredit-/Debitkarte oder PayPal bezahlen.
- Erhalt der Bestätigung: Nach der Zahlung erhalten Sie eine E-Mail mit einem vorläufigen (vorübergehend gültigen) Beleg. Die Crit’Air-Plakette wird innerhalb von 5 bis 10 Tagen per Post verschickt, je nach Nachfrage kann es jedoch auch länger dauern.
- Anbringen der Plakette: Sobald Sie sie erhalten haben, kleben Sie sie in die untere rechte Ecke der Windschutzscheibe (oder bei Motorrädern auf den vorderen Kotflügel). Die Plakette ist lebenslang gültig, solange sie lesbar ist und das Kennzeichen nicht geändert wird.
Es ist ratsam, die Plakette rechtzeitig zu beantragen, um Probleme zu vermeiden, insbesondere wenn Sie reisen und in einer französischen Stadt unterwegs sein werden. Wenn Sie sie nicht rechtzeitig erhalten, kann der vorläufige Nachweis den Verkehrsbehörden vorgelegt werden.
Wann ist die Crit’Air-Plakette obligatorisch?
Die französische Umweltplakette ist in ländlichen Gebieten oder auf Autobahnen außerhalb von Umweltzonen nicht erforderlich, wird jedoch in den meisten französischen Städten zunehmend verwendet. In den folgenden Bereichen ist die Verwendung der Plakette hingegen obligatorisch:
- Umweltzonen (ZFE): Städte wie Paris, Lyon, Grenoble, Lille und Toulouse haben permanente Umweltzonen eingerichtet, in denen die Umweltplakette für das Befahren und Parken obligatorisch ist.
- Luftschutzzonen (ZPA): Bei Verschmutzungsspitzen werden Luftschutzzonen aktiviert, in denen ebenfalls die Crit’Air-Plakette erforderlich ist. Diese Einschränkungen hängen von den Wetterbedingungen und den örtlichen Vorschriften ab. Straßburg wendet diese Regelung beispielsweise an.
Die Verwendung der französischen Umweltplakette ist auch für Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen, die in diesen Zonen fahren, obligatorisch. Die Crit’Air-Plakette ist nur in Frankreich gültig; andere europäische Länder wie Spanien oder Deutschland haben ihre eigenen Umweltplaketten.
Geldbußen für die Nichtverwendung der Umweltplakette in Frankreich
Das Fehlen der Crit’Air-Vignette in einer ZFE oder ZPA, in der sie obligatorisch ist, kann mit Geldbußen von 68 Euro für Pkw und Motorräder bis zu 135 Euro für Lkw und Busse geahndet werden. Die Höhe dieser Geldbußen kann bei Zahlungsverzug erhöht werden.
Der Aufkleber dient der Polizei dazu, schnell festzustellen, ob ein Fahrzeug in bestimmten Zonen fahren darf. Bei der Einfahrt in städtische Umweltzonen gibt es Kontrollkameras, die Verstöße automatisch erkennen und entsprechende Sanktionen verhängen.